Sandizell schon 1007 erwähnt

Erstmalig wird der Ort Sandizell im Jahr 1007 als Wirtschaftshof der Benediktinerinnen aus Neuburg an der Donau urkundlich erwähnt. Im Jahr 1464 wird die Befestigung als Hofmark bezeichnet und um 1580 als Dreiflügelanlage im Renaissancestil ausgebaut: Süd-, Ost- und Westflügel mit einer Brücke zur Eingangshalle.

Im Dreißigjährigen Krieg brennen die Schweden 1632 das Renaissanceschloss bis auf den noch heute bestehenden Ostflügel ab. Von 1749 bis 1755 wird das Wasserschloss nach Plänen des Neuburger Hofbaumeisters Johann Puchtler wieder neu erbaut.

Ein Wasserschloss macht Geschichte

Weltgeschichte wurde im Schloss Sandizell am 8. August 1704 geschrieben. An diesem Tag hielten die zwei herausragenden Feldherren ihrer Zeit, Herzog John Marlborough und Prinz Eugen von Savoyen, im Schloss Sandizell (wahrscheinlich im Rittersaal des Ostflügels) Kriegsrat. Fünf Tage später leitete die berühmte Schlacht bei Höchstädt eine weltpolitische Wende ein: Frankreichs Hegemonie in Europa wurde beendet und Englands Aufstieg zur Weltmacht begann.

 

Prachtvolles Ensemble mit Kirche

Ab 1735 ließ der damalige Hofmarksherr die zugehörige Kirche erbauen und von herausragenden Künstlern ausstatten. So gehen die Altäre auf Egid Quirin Asam zurück und machen aus dem Gotteshaus ein Kleinod des altbayerischen Rokokos.

Von 1749 - 1755 erhielt auch das Schloss seine endgültige, dem Rokoko entsprechende Gestalt. Diese beiden überregional bedeutsamen Denkmäler – Schloss Sandizell und Hofmarkskirche - bilden mit den umliegenden Nebengebäuden und dem Schlosspark bis heute ein prachtvolles Ensemble.

Die Kirche ist durch ein Tor mit dem Schlosspark verbunden und wird heute als Pfarrkirche St. Peter von den Einwohnern von Sandizell genutzt. Die Renovierung der Orgel, Emporen und Friedhofsmauer wurde im Februar 2020 festlich abgeschlossen.

Der Schlosspark selber wurde ab 1870 als ‚Englischer Landschaftsgarten‘ angelegt, wobei der östlich zwischen Schloss und Kirche gelegene Teil bereits ursprünglich im barock als Schlossgarten angelegt war, wovon heute noch einige schöne alte Linden zeugen.

 

Glänzende Feste und Unterkunft im Krieg

Nachdem Schloss Sandizell seinen Eigentümern stets als Sommersitz und Rahmen für glänzende Feste, große Jagden oder anregenden Gedankenaustausch diente, erlebte es nach dem 2. Weltkrieg zunächst eine wechselvolle Geschichte. Insbesondere die Osthälfte des Schlosses wurde nach der Besetzung durch amerikanische Truppen als Unterkunft für Geflüchtete und als Altersheim genutzt. Danach folgten Jahre des Leerstands. All das verschlechterte die Bausubstanz zum Teil dramatisch.

 

Wiederbelebung der Osthälfte von Schloss Sandizell

1970 kaufte dann Marie-Elisabeth Jaeck aus München die Osthälfte des Schlosses mit zugehörigem, damals sehr verwildertem Schlosspark. Mit viel Mut und Enthusiasmus begann sie umfangreiche Sanierungs- und Renovierungsmaßnahmen. Nach der Heirat mit Prof. Dr. Horst-Joachim Jaeck 1976 nahmen diese noch einmal deutlich an Fahrt auf und so gelang es, den ursprünglichen Charme der großzügigen historischen Räume wiederherzustellen. Wegen ihrer großen Verdienste um die Erhaltung des bedeutenden Baudenkmals genehmigten die Behörden später auch die Einrichtung einer privaten Familiengrabstätte im Schlosspark, wo Prof. Dr. Horst-Joachim und Marie-Elisabeth Jaeck nahe ihres Lebenswerks ihre letzte Ruhe gefunden haben.

Ihr Sohn und Erbe Dr. Horst-Florian Jaeck setzt gemeinsam mit seiner Frau Dr. Rebekka Jaeck die Bemühungen seiner Eltern fort. Dadurch befindet sich die Osthälfte von Schloss Sandizell bis heute in einem sehr guten Erhaltungszustand und bietet dank der v.a. durch Prof. Dr. Horst-Joachim Jaeck gesammelten Antiquitäten auch eine sehr authentische Schloss-Atmosphäre.

Erste Schlosskonzerte veranstaltete Marie-Elisabeth Jaeck bereits seit den 1970er Jahren. Spätestens ab 2004 etablierte sich Schloss Sandizell mit dem herrlichen Standesamt im Weißen Salon zu einer gesuchten Hochzeits-Location. Zudem verwandeln die seit fast 20 Jahren bis heute stattfindenden Großveranstaltungen Frühlingsmarkt, Mittelalterspektakel und Mediterrano das sonst so beschauliche Areal in einen pulsierenden Ort.